Laut den neuesten Ergebnissen des Deutschen Alterssurveys fühlen sich 7,7 Prozent der Menschen in der zweiten Lebenshälfte aufgrund ihres Alters benachteiligt. Dies entspricht etwa jeder zwölften Person in Deutschland. Weitere Analysen zeigen, dass die wahrgenommene Altersdiskriminierung in verschiedenen Lebensbereichen unterschiedlich ausgeprägt ist, insbesondere im Hinblick auf Einkommen und Gesundheit.
Im Rahmen des Surveys wurden die Teilnehmenden nach ihrer Wahrnehmung von Altersdiskriminierung in den letzten zwölf Monaten gefragt. Die am häufigsten genannten Bereiche, in denen Benachteiligung erlebt wurde, waren die medizinische Versorgung (3,7 %) und der Arbeitsmarkt bzw. die Arbeitssuche (3,6 %). Weitere Nennungen betrafen den Alltag (3,0 %) und finanzielle Angelegenheiten (2,3 %), während Behördengänge seltener als Problem genannt wurden (1,5 %). Fast die Hälfte der Betroffenen berichtete von Benachteiligung in mehreren Bereichen ihres Lebens.
Weiterführende Untersuchungen ergaben, dass Menschen mit niedrigem Einkommen und gesundheitlichen Einschränkungen besonders häufig Benachteiligung erfahren. Diese Gruppen sind zudem in besonderem Maße auf eine gute medizinische Versorgung angewiesen, was die Problematik zusätzlich verschärft.
Svenja Spuling, die Erstautorin der Studie, erklärte, dass die Ergebnisse sich auf wahrgenommene Altersdiskriminierung beziehen. Sie betonte, dass das gesellschaftliche Bewusstsein für altersdiskriminierendes Verhalten noch relativ gering sei, was dazu führen könnte, dass eine ungerechtfertigte Benachteiligung aufgrund des Alters nicht als Diskriminierung erkannt wird. Es könnte also sein, dass das tatsächliche Ausmaß des Problems unterschätzt wird.
Die Tatsache, dass etwa jede/r Dreizehnte in der zweiten Lebenshälfte Altersdiskriminierung wahrnimmt, unterstreicht den dringenden Bedarf an politischen und gesellschaftlichen Maßnahmen. Altersdiskriminierung hat weitreichende negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Lebensqualität der betroffenen Personen. Auf gesellschaftlicher Ebene resultieren die Kosten vor allem aus dem ungenutzten Potenzial älterer Menschen, insbesondere in der Arbeitswelt oder im ehrenamtlichen Engagement.
Politische Maßnahmen könnten beispielsweise darauf abzielen, negative Altersstereotype zu bekämpfen, strukturelle Gegebenheiten wie willkürliche Altersgrenzen zu überdenken und das Personal im Gesundheitswesen für Altersdiskriminierung zu sensibilisieren. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat mit dem Programm „Altersbilder“ bereits Initiativen gestartet, die auf differenzierte und vielseitige Altersbilder setzen. Auch der Neunte Altersbericht der Bundesregierung beschäftigt sich mit dem Thema Ageismus und schlägt Maßnahmen vor, wie etwa Bildungsformate zur Aufklärung über das Thema Alter, Programme, die den intergenerationalen Austausch fördern, und gezielte Aufklärungskampagnen zur Bekämpfung von Ageismus. Solche Initiativen profitieren nicht nur ältere Menschen, sondern auch die Gesellschaft insgesamt, wobei insbesondere Risikogruppen wie armutsgefährdete und gesundheitlich eingeschränkte Personen profitieren.
Die detaillierten Ergebnisse der Studie sind in der Veröffentlichung von Spuling, S.M., Weinhardt, M., Mavi, L. (2025) nachzulesen. Die Studie zur wahrgenommenen Altersdiskriminierung in der zweiten Lebenshälfte wird vom Deutschen Zentrum für Altersfragen veröffentlicht. Weitere Informationen sind auf der Website des DZA verfügbar.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Deutsches Zentrum für Altersfragen/ Veröffentlicht am 17.03.2025