TÜV mahnt Sorgfalt bei Führerscheinreform an

Der TÜV-Verband begrüßt die Pläne des Bundesverkehrsministeriums, den Erwerb des Führerscheins moderner und kostengünstiger zu gestalten. Nach Ansicht von Richard Goebelt, Fachbereichsleiter Fahrzeug und Mobilität beim TÜV-Verband, seien bezahlbare Mobilität für alle, digitale Lernangebote, mehr Transparenz bei den Durchfallquoten und eine effizientere Ausbildung wichtige Schritte in die richtige Richtung.

Kritisch bewertet der Verband jedoch die vorgeschlagene Verkürzung der praktischen Fahrprüfung auf 25 Minuten. Diese Maßnahme würde nach Einschätzung des TÜV-Verbands einen Rückschritt für die Sicherheit von Fahranfängerinnen und Fahranfängern bedeuten. Die Prüfungsdauer müsse ausreichend Zeit bieten, um die Fahrkompetenz umfassend zu beurteilen – insbesondere in einem immer komplexeren Straßenverkehr. Eine „Fahrprüfung light“, bei der Schnelligkeit vor Gründlichkeit stehe, wäre mit den Qualitätsstandards unvereinbar, die 2021 im Zuge einer wissenschaftlichen Revision eingeführt wurden. Zudem habe die Prüfungsdauer nur geringen Einfluss auf die Gesamtkosten des Führerscheins.

Darüber hinaus sieht der TÜV-Verband weiteren Handlungsbedarf. So fordert er schärfere Sanktionen gegen die zunehmenden Täuschungsversuche in Theorieprüfungen sowie verbindliche, bundesweit einheitliche Lernstandskontrollen vor der Zulassung zur Prüfung. Diese Maßnahmen könnten die Erfolgsquote erhöhen, das System entlasten und langfristig Kosten für Fahrschülerinnen und Fahrschüler senken. Der Verband betont seine Bereitschaft, die Reform konstruktiv zu begleiten, um Wirtschaftlichkeit, Digitalisierung und Verkehrssicherheit miteinander in Einklang zu bringen.

Über den TÜV-Verband:
Der TÜV-Verband e.V. vertritt die politischen Interessen der TÜV-Prüforganisationen und fördert den fachlichen Austausch seiner Mitglieder. Im Mittelpunkt steht das Engagement für technische und digitale Sicherheit sowie Nachhaltigkeit von Fahrzeugen, Produkten, Anlagen und Dienstleistungen. Grundlage sind unabhängige Prüfungen, allgemeingültige Standards und qualifizierte Weiterbildung. Ziel des Verbands ist es, das hohe Niveau technischer Sicherheit zu sichern, Vertrauen in die digitale Welt zu stärken und den Erhalt unserer Lebensgrundlagen zu fördern – im engen Austausch mit Politik, Behörden, Medien, Unternehmen und Verbraucherinnen und Verbrauchern.

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Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von TÜV-Verband e. V./Veröffentlicht am 17.10.2025