Dr. Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), hat darauf hingewiesen, dass der aktuelle dramatische Rückgang im deutschen Außenhandel sowohl bei Exporten als auch bei Importen weitgehend durch nationale Faktoren verursacht wird. Er kritisierte die Regierung für ihre Priorisierung von Regulierungen und Berichtspflichten über Exportförderungsmaßnahmen. Er bemängelte ebenfalls das langjährige Versäumnis der EU, wichtige Handelsabkommen wie jenes mit den MERCOSUR-Staaten zu finalisieren und drängte darauf, dass die neue EU-Kommission den Ausbau der Freihandelsabkommen priorisieren sollte. Jandura betonte die Notwendigkeit, dass Deutschland eine führende Rolle in dieser Angelegenheit übernehmen müsse, um zukünftige Fortschritte zu gewährleisten.
Weiterhin äußerte Jandura Bedenken hinsichtlich der drohenden Eskalation von Sanktionen durch Ausgleichszölle gegenüber China, was weder im deutschen noch im europäischen Interesse sei. Er argumentierte, dass man den internationalen Wettbewerb annehmen und sich nicht davon abschotten sollte, während alternative Strategien zur Durchsetzung von Wettbewerbsregeln gegenüber China gefunden werden müssten.
Trotz einer Verbesserung der Exportzahlen nach den USA und China im April wies der Mai einen starken Rückgang der Exporte auf. Jandura zufolge deuten aktuelle Prognosen auf positive Signale im Auslandsgeschäft in den wichtigsten deutschen Exportbranchen hin, doch die Dynamik bleibe verhalten und es bestünden weiterhin hohe geo- und handelspolitische Risiken.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind die deutschen Exporte im Mai gegenüber April 2024 kalender- und saisonbereinigt um 3,6 Prozent und die Importe um 6,6 Prozent gesunken. Im Jahresvergleich zu Mai 2023 verringerten sich die Exporte um 1,6 Prozent und die Importe um 8,7 Prozent.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von BGA Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V. / Veröffentlicht am 08.07.2024