Preiserhöhung des Deutschlandtickets nachteilig für Familien

Für viele Familien verliert das Deutschlandticket aufgrund der Preiserhöhung auf 58 Euro an Attraktivität. Berechnungen von Greenpeace zeigen, dass ein Wechsel vom Auto zu Bus und Bahn ab dem 1. Januar 2025 für einen Haushalt mit vier Personen finanziell unvorteilhaft wird. Beim bisherigen Preis von 49 Euro konnte der Verzicht auf das Familienauto noch eine Ersparnis von 350 Euro im Jahr bringen. Nach der Preiserhöhung jedoch bleibt das Auto im Vergleich zu den öffentlichen Verkehrsmitteln und den Fernzügen die kostengünstigere Wahl. Ein von Greenpeace vorgeschlagenes Preismodell, bei dem Erwachsene 29 Euro zahlen und Kinder sowie Jugendliche kostenlos fahren, würde Familien ohne Auto hingegen jährlich 2000 Euro sparen. Greenpeace-Verkehrsexpertin Lena Donat erklärte, dass die Preiserhöhung ein Fehler sei und viele Familien angesichts steigender Lebenshaltungskosten besorgt seien, während die Politik die Preise weiter anhebe. Sie betonte, dass es für Familien keine finanziellen Vorteile mehr gebe, das Auto abzuschaffen und auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. Sie forderte, dass Bus und Bahn so attraktiv gemacht werden sollten, dass sie gegenüber einem eigenen Auto bevorzugt werden.

Die Frage nach dem Preis: Ist das Deutschlandticket noch lohnenswert?

Der Preis des Deutschlandtickets spielt eine wesentliche Rolle für dessen Erfolg, da es von etwa 13 Millionen Menschen genutzt wird. Kann das Familienauto nicht vollständig abgeschafft werden, etwa weil die Familie nicht in einer Großstadt mit gutem öffentlichen Nahverkehr lebt, ist das Deutschlandticket weder zum alten noch zum neuen Preis eine lohnenswerte Option. Wenn jedoch viele Autofahrten durch den öffentlichen Nahverkehr ersetzt werden können, würde der vierköpfige Haushalt mit dem vorgeschlagenen Modell von Greenpeace rund 1300 Euro jährlich sparen. Dies setzt jedoch voraus, dass Kinder und Jugendliche kostenlos fahren können, wie es bereits in Städten wie Hamburg der Fall ist. Für Singles, die ihr Auto aufgeben und auf den ÖPNV umsteigen, könnte die jährliche Ersparnis selbst bei einem Preis von 58 Euro bis zu 4000 Euro betragen.

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Grüne und SPD konnten Mitte Dezember im Bundestag keine langfristige Finanzierung des Tickets sowie eine Regelung zur Mitnahme von Kindern durchsetzen. Das Deutschlandticket steht nun an einem Wendepunkt: Wenn sich die neue Bundesregierung nicht auf eine dauerhafte und ausreichende Finanzierung einigen kann, drohen ein schlechteres Angebot im öffentlichen Nahverkehr und eine Abwärtsspirale aus Abo-Kündigungen und weiteren Preiserhöhungen. Donat fordert, dass die neue Bundesregierung den Ausbau von Bus und Bahn massiv vorantreibt und das Deutschlandticket günstiger gestaltet, was sowohl dem Klima zugutekommen würde als auch das Leben von Millionen von Menschen erleichtern könnte.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Greenpeace e.V./ Veröffentlicht am 27.12.2024