Im Frühling prägen die gelb blühenden Rapsfelder das Landschaftsbild in Deutschland. Auf einer Fläche von 1,11 Millionen Hektar wächst derzeit der Raps, der in wenigen Wochen geerntet und zu Rapsöl sowie Rapsschrot verarbeitet wird. Die Anwendungsmöglichkeiten dieser Produkte sind weit über das bekannte Speiseöl und Eiweißfuttermittel hinausgewachsen: Durch technologische Fortschritte und moderne Verfahren eröffnen sich neue Perspektiven in der Rapsverarbeitung – von biobasierten Kunststoffen über Kosmetikbestandteile bis hin zu pflanzlichem Protein für die Ernährung des Menschen.
Ein zentrales Ziel ist die nahezu vollständige Nutzung der Rapssaat. Das gewonnene Öl wird sowohl in Lebensmitteln als auch in Biokraftstoffen verwendet, während die Nebenprodukte wertvolle Rohstoffe für die Bioökonomie liefern. Dazu gehören hochreine Fettsäuren, pharmazeutische Grundstoffe, Emulgatoren für Kosmetika oder biogene Schmierstoffe. Auch Rapsöl-Derivate, die in der chemischen Industrie Anwendung finden, gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Besonderes Augenmerk gilt dem Rapsprotein, das aus den Pressrückständen der Rapsverarbeitung gewonnen wird. Mit modernen Extraktionstechnologien lässt sich dieses Protein in hoher Reinheit extrahieren und zeigt großes Potenzial als Zutat in Fleischersatzprodukten, Sportnahrung oder veganen Lebensmitteln. Die künftige Proteinstrategie der Bundesregierung könnte diese Entwicklung weiter vorantreiben. Obwohl andere Pflanzenproteine derzeit den Markt dominieren, könnte Rapsprotein in Zukunft eine zentrale Rolle spielen.
Stephan Arens, Geschäftsführer der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP), erklärte, dass Raps eine Schlüsselressource für die nachhaltige Transformation von Ernährung, Energie und Industrie darstelle. Er betonte, dass Innovationen in der Verarbeitung nicht nur neue Produkte schafften, sondern auch zur Wertschöpfung und Schaffung von Arbeitsplätzen in ländlichen Gebieten beitrugen.
Viele Start-ups, Forschungseinrichtungen und mittelständische Unternehmen arbeiten aktiv an dieser Entwicklung, unterstützt durch EU-Förderprogramme und nationale Innovationsinitiativen. So wird die traditionsreiche Pflanze zu einem modernen Rohstofflieferanten für eine biobasierte Zukunft.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von UFOP e.V./ Veröffentlicht am 25.04.2025