Zahlreiche Mieter können von überhöhten Heizkosten betroffen sein

In Deutschland kämpfen Mieterinnen und Mieter zunehmend mit hohen Heizkostenabrechnungen. Laut einer Untersuchung von CORRECTIV sind diese hohen Kosten jedoch keine Einzelfälle. Zahlreiche Contracting-Firmen scheinen legale Schlupflöcher zu nutzen, um ihre Gewinne zu steigern. Schätzungen zufolge könnten Hunderttausende von dieser Praxis betroffen sein.

Die Recherchen von CORRECTIV haben ergeben, dass die Ursache für die überhöhten Heizkosten oft im Heizungskeller der betroffenen Gebäude zu finden ist. Einige Firmen, die Wärme liefern, sollen bestehende rechtliche Lücken ausnutzen, um höhere Preise zu verlangen, was sich stark auf die Heizkostenabrechnungen auswirkt.

Für die Untersuchung wurden zahlreiche Wärmelieferverträge sowie Abrechnungen von Expertinnen und Experten geprüft. Zudem wurden deutschlandweit Fälle gesammelt und gerichtliche Gutachten gesichtet. Das Ergebnis zeigt, dass bestimmte Contracting-Firmen offenbar rechtliche Vorgaben entweder nicht einhalten oder maximal ausreizen – zum Nachteil der Mieter. Fachleute und Insider beschreiben dieses Vorgehen als „profitables Geschäftsmodell“, in einigen Fällen wird es sogar als „legaler Betrug“ bezeichnet.

Betroffen von diesen Praktiken sind Unternehmen wie Getec Group, Gasag, die kommunale BEW Berliner Energie und Wärme AG (ehemals Vattenfall), Techem Energy Solutions GmbH sowie Enercity Contracting GmbH, eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Hannover. Inwieweit hier tatsächlich gegen geltendes Recht verstoßen wird, muss jedoch in jedem Einzelfall vor Gericht geklärt werden. Auch der Wohnungskonzern Vonovia ist über eine Tochtergesellschaft involviert.

Caren Lay, Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik, sieht in dieser Praxis ein klares Geschäftsmodell. Sie äußert den Verdacht, dass hier systematisch ausgenutzt und überhöhte Preise verlangt werden. Ähnliche Bedenken äußert auch der Berliner Mieterverein. Laut Franziska Schulte, Sprecherin des Mietervereins, beobachten sie seit Jahren besonders hohe Preise bei Contracting-Modellen, die geschätzt einen Euro pro Quadratmeter teurer sind als andere Wärmeversorgungsarten.

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Die betroffenen Firmen haben die Vorwürfe jedoch zurückgewiesen und betonen, dass sie alle rechtlichen Vorgaben einhalten. Die hohen Preise erklären die Unternehmen mit gestiegenen Beschaffungskosten infolge der Gas-Krise.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von CORRECTIV/ Veröffentlicht am 12.11.2024