Aufschwung im E-Commerce Markt

Die ersten Anzeichen einer positiven Entwicklung zu Beginn des Jahres haben sich bestätigt: Der Onlinehandel mit Waren verzeichnete von April bis Ende Juni ein leichtes Umsatzplus von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was sich auf 19,215 Milliarden Euro beläuft. Dies markiert das erste Wachstum des Marktes seit zwei Jahren. Allerdings liegen die Umsätze der ersten Jahreshälfte insgesamt noch um 1,2 Prozent unter denen des Vorjahres, mit einem Gesamtvolumen von 38,1 Milliarden Euro. Im Bereich der digitalen Dienstleistungen, die unter anderem Reisebuchungen und Ticketkäufe umfassen, stiegen die Umsätze im zweiten Quartal um 4,2 Prozent auf 3,72 Milliarden Euro und über das Halbjahr hinweg um 8,4 Prozent auf 6,45 Milliarden Euro.

Martin Groß-Albenhausen, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des bevh, interpretierte die Ergebnisse als Anfang einer Markt-Normalisierung. Die Einkommen hätten nicht nur die Teuerung der letzten Jahre ausgeglichen, sondern träfen nun auf eine deutlich niedrigere Inflationsrate. Er wies darauf hin, dass es für ein Ende der Konsumkrise noch zu früh sei, da die nächsten Unsicherheitsfaktoren bereits in Sicht seien. Sowohl in Deutschland, Europa als auch in den USA könnten politische Destabilisierung und geopolitische Konflikte das Wachstum bremsen. Hinzu kämen Berichte über zahlreiche Insolvenzen, die die Menschen eher zum Sparen als zum Ausgeben anregen würden.

Trotz des leichten Aufschwungs bleibt die Lage für viele Unternehmen kritisch. Die massiven Umsatzeinbrüche der letzten zwei Jahre seien bei weitem nicht ausgeglichen, während die Kosten für Beschaffung, Compliance, Personal und Energie weiter stiegen. Groß-Albenhausen erklärte, dass der aktuelle Umsatztrend stärker werden müsse, um die Unternehmen zu unterstützen.

Eine Umfrage unter Mitgliedern des bevh bestätigte den Markttrend. Die teilnehmenden B2C-Onlinehändler verzeichneten seit Jahresbeginn einen durchschnittlichen Umsatzanstieg von mehr als 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch wenn die reale Marktlage nicht so schlecht sei, würden hausgemachte Probleme den Schwung bremsen. Fast die Hälfte der Befragten sah mögliches Wachstum durch geplante Regulierungsmaßnahmen bedroht.

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Das Wachstum im E-Commerce wird derzeit vollständig von Marktplätzen getragen, die im zweiten Quartal als einzige einen Zuwachs verzeichneten. Sie erreichten einen Marktanteil von 55,0 Prozent. Groß-Albenhausen kommentierte, dass die Plattformisierung des E-Commerce voranschreite, wobei Onlineshops sich zunehmend zu Marktplätzen entwickeln würden. Im Gegensatz dazu verzeichneten Herstellerversender im direkten Verkauf einen Rückgang von 11,7 Prozent und Multichannel-Händler einen Umsatzrückgang von 1,6 Prozent in ihren eigenen Onlineshops. Die Umsätze klassischer Onlineshops blieben mit einem minimalen Rückgang von 0,6 Prozent nahezu unverändert.

Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) / Veröffentlicht am 08.07.2024