Wohnpauschale durch Bafög reicht nicht zur Deckung der Miete

Eine aktuelle Analyse von immowelt zum Verhältnis der Mieten von Studentenwohnungen und dem erhöhten Bafög-Höchstsatz hat ergeben:

Die Wohnpauschale von 380 Euro reicht in 50 von 68 Hochschulstädten nicht aus, um die Kaltmiete zu decken. Besonders in München, wo die Durchschnittsmiete für eine kleine Wohnung fast doppelt so hoch ist, zeigt sich die Diskrepanz besonders deutlich. In 64 von 68 Städten müssen Studenten mindestens ein Drittel des Bafög-Höchstsatzes von 992 Euro für die Miete aufwenden. Besonders hoch ist dieser Anteil in teuren Großstädten wie München (73 Prozent), Stuttgart (62 Prozent) und Frankfurt (57 Prozent). Im Osten Deutschlands hingegen bleibt ein größerer Teil des Bafögs übrig, da die Mieten in Städten wie Chemnitz (24 Prozent), Magdeburg (29 Prozent) und Halle (32 Prozent) vergleichsweise niedrig sind.

Trotz der vor kurzem erfolgten Erhöhung der Bafög-Förderung bleibt die erhoffte Entlastung für Studenten aus. Die erhöhte Wohnpauschale von 380 Euro, die einen Teil der Förderung ausmacht, deckt in 50 von 68 Hochschulstädten nicht einmal die Kaltmiete für eine kleine Studentenwohnung. Wenn Nebenkosten berücksichtigt werden, wird die Situation noch prekärer. In München, der teuersten Stadt für Studenten, kosten Wohnungen mit 40 Quadratmetern im Durchschnitt 725 Euro kalt, was beinahe doppelt so viel ist wie die staatliche Wohnpauschale. Diese Erkenntnisse stammen aus einer immowelt-Studie, die das Verhältnis zwischen den Mieten für 40 Quadratmeter große Studentenwohnungen und dem Bafög-Höchstsatz in 68 Hochschulstädten untersucht hat.

Piet Derriks, Geschäftsführer von immowelt, betonte, dass die Mietmärkte in den meisten deutschen Hochschulstädten stark belastet sind, mit steigenden Mieten und einem Mangel an verfügbarem Wohnraum. Trotz der Erhöhung der Bafög-Förderung sei diese nicht ausreichend, um die steigenden Wohnkosten zu decken. Da nicht alle Studenten den vollen Höchstsatz erhalten, müssen viele entweder arbeiten oder auf finanzielle Unterstützung durch ihre Eltern hoffen.

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Selbst bei Berücksichtigung des Bafög-Höchstsatzes von 992 Euro, den viele aufgrund strenger Vergabekriterien nicht erhalten, bleibt ein großer Teil für die Miete erforderlich. In 66 von 68 Städten müssen Studenten mindestens ein Drittel des Bafög-Höchstsatzes für die Kaltmiete aufbringen, wobei in einigen Städten sogar bis zu 73 Prozent fällig werden. Eine Belastungsgrenze von 30 Prozent für Wohnkosten gilt allgemein als akzeptabel, wobei darüber hinausgehende Kosten als zu hoch gelten.

In München müssen Studenten mit 73 Prozent des Bafög-Höchstsatzes für die Miete rechnen. Der durchschnittliche Mietpreis für eine 40 Quadratmeter große Wohnung beträgt dort 725 Euro. Studenten konkurrieren hier mit Pendlern und Niedriglohnberufen, da größere Wohnungen für viele einkommensschwache Menschen kaum erschwinglich sind. Obwohl Wohnheime verfügbar sind, haben diese oft lange Wartelisten.

Auch in anderen großen Städten wie Stuttgart, Frankfurt, Hamburg, Berlin und Köln müssen Studenten einen erheblichen Teil ihres Bafögs für die Miete ausgeben. In Stuttgart beispielsweise kosten Studentenwohnungen im Durchschnitt 615 Euro, was 62 Prozent des Bafög-Höchstsatzes entspricht. Auch in Frankfurt, Hamburg, Berlin und Köln sind die Mietkosten entsprechend hoch, sodass die Wohnpauschale in diesen Städten nicht ausreicht, um die monatlichen Kosten zu decken.

Hohe Mieten sind nicht nur ein Problem der Metropolen. Auch kleinere Städte mit renommierten Universitäten haben teilweise hohe Mietpreise. In Konstanz, Tübingen, Augsburg, Karlsruhe, Mainz und Rosenheim müssen Studenten einen großen Teil ihrer Maximalförderung für die Miete aufwenden, wobei die Mieten oft zwischen 50 und 55 Prozent des Bafög-Höchstsatzes ausmachen.

Im Gegensatz dazu gibt es im Osten Deutschlands und im Ruhrgebiet günstigere Mietpreise. In Chemnitz zum Beispiel kosten Studentenwohnungen im Durchschnitt 242 Euro, was nur 24 Prozent des Bafög-Höchstsatzes entspricht. Auch in Städten wie Magdeburg, Halle, Dresden und Leipzig sind die Mieten vergleichsweise niedrig. Im Ruhrgebiet sind die Mieten ebenfalls günstig, mit Preisen von 307 Euro in Gelsenkirchen, 325 Euro in Iserlohn und 342 Euro in Duisburg für eine 40 Quadratmeter große Wohnung.

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Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von immowelt / Veröffentlicht am 14.08.2024